22. Dezember 2025
PaTronus an der m&i-Fachklinik Herzogenaurach stärkt die Versorgung von Schwerverletzten

Intensive postakute Traumarehabilitation erleichtert den Übergang in die anschließende Rehabilitation
Herzogenaurach – Die m&i-Fachklinik Herzogenaurach beteiligt sich als spezialisierte Rehabilitationseinrichtung an der neuen bundesweiten Pilotinitiative „Postakute Traumarehabilitation (PaTronus)“. Das von den gesetzlichen Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung Bund finanzierte Programm unterstützt schwer- und schwerstverletzte Patienten, die nach ihrem Aufenthalt im Akutkrankenhaus noch nicht in die reguläre Anschlussheilbehandlung oder -rehabilitation (AHB/AR) können. Ziel des Projekts ist es, diese Patienten in eine durchgängige Versorgungskette einzubinden, ihren Funktionsstatus zu verbessern und ihren Übergang in die konventionelle Rehabilitation zu erleichtern.
Schwer- und schwerstverletzte Patienten leiden unter erheblichen körperlichen Beschwerden, die ihre Leistungsfähigkeit stark einschränken, psychische Schäden verursachen und ihren Alltag beeinträchtigen können. Sie benötigen medizinische und pflegerische Versorgung, erfüllen aber nach herkömmlichen Kriterien nach dem Abschluss der operativen Phase im Krankenhaus nicht immer die Voraussetzungen für Rehabilitationsmaßnahmen. Nach der Entlassung aus dem Akutkrankenhaus müssen die Patienten deshalb mangels einer Alternative häufig in Pflegeheime verlegt werden. Diese Einrichtungen verfügen jedoch nicht über ausreichende Rehabilitationsressourcen und die notwendige medizinische Infrastruktur, um die erforderliche Behandlung zu gewährleisten. Dies kann zu Verzögerungen in der Rehabilitation und zusätzlichen medizinischen Komplikationen führen. „Genau hier setzt PaTronus an“, erklärt Prof. Dr. Bernd Kladny, Chefarzt der m&i-Fachklinik Herzogenaurach. „Wir behandeln seit Jahren klinisch sensible Patienten, die dringend eine intensive Therapie benötigen. PaTronus ermöglicht es, diese Patienten früher aufzunehmen und ihnen eine strukturierte Betreuung vor der Rehabilitation zu bieten.“
PaTronus: intensive postakute Traumarehabilitation
PaTronus ist ein neues Rehabilitationsprogramm, das nach schweren Verletzungen durchgeführt wird. Es schließt die Lücke zwischen Krankenhausaufenthalt und regulärer Rehabilitation. Die meisten Teilnehmer absolvieren das Programm über einen Zeitraum von sechs Wochen. In den ersten Wochen ist die Behandlung dem Schweregrad der Verletzungen entsprechend sehr intensiv. Die Patienten erhalten mehr Einzeltherapien und werden von einem Team aus Ärzten, Pflegefachkräften, Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten, Neuropsychologen sowie Sozialarbeitern interdisziplinär betreut. Das Programm wird individuell an die Fähigkeiten des Patienten angepasst. Ziel ist es, die Patienten auf die klassische Rehabilitation vorzubereiten und ihnen zu helfen, alltägliche Bewegungsabläufe selbstständig zu erlernen.
m&i-Fachklinik Herzogenaurach als eine von wenigen spezialisierten Einrichtungen
Das Projekt PaTronus umfasst insgesamt 15 Akutkrankenhäuser und drei Rehabilitationseinrichtungen in ganz Deutschland. In der m&i-Fachklinik Herzogenaurach können bis zu 15 Patienten gleichzeitig mit erhöhtem medizinischem, pflegerischem und therapeutischem Betreuungsbedarf behandelt werden. „Wir haben unsere Strukturen gezielt auf die Anforderungen von PaTronus ausgerichtet“, erklärt Bastian Ringelhann, kaufmännischer Direktor der m&i-Fachklinik Herzogenaurach. „Dazu gehören definierte interdisziplinäre Teams, klare Abläufe an den Schnittstellen zu den Akutkliniken und ein eng abgestimmtes Entlassmanagement. Gemeinsam mit unseren Partnerkrankenhäusern schaffen wir einen kontinuierlichen Versorgungspfad für schwerverletzte Patienten.“ Ringelhann hebt dabei auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Sozialversicherungsträgern und den Fachgesellschaften hervor. Der Wissensaustausch zwischen der Rentenversicherung des Bundes und den gesetzlichen Krankenkassen in Verbindung mit der wissenschaftlichen Begleitung unterstreiche das Engagement des Bundes für eine bedarfsgerechte Versorgung von Patienten nach schweren Traumata. Der Start erfolgte an der m&i-Fachklinik Herzogenaurach mit der Aufnahme des ersten Patienten am 22. Oktober 2025.
Wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt mit klaren Studienzielen
PaTronus wird im Rahmen einer multizentrischen Interventionsstudie wissenschaftlich begleitet. Die Projektkoordination erfolgt durch die Akademie der Unfallchirurgie (AUC). Etwa 300 Patienten erhalten als Interventionsgruppe eine postakute Traumarehabilitation, während 300 Patienten in der Kontrollgruppe keine spezifische PaTronus-Behandlung erhalten. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob durch die strukturierte postakute Traumarehabilitation eine reguläre Anschlussheilbehandlung bzw. Anschlussrehabilitation häufiger und früher erreicht wird. Weitere Endpunkte sind u. a. funktionelle Ergebnisse, Komplikationsraten, Versorgungsverläufe sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten.
Nach Abschluss der Studie werden die Ergebnisse ausgewertet, um zu prüfen, ob und in welcher Form PaTronus in die Regelversorgung übernommen oder auf weitere Standorte ausgeweitet werden kann.

